ImmobilienScout24: Das interne Netzwerk immoverkauf24

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ImmobilienScout24: Wie das interne Netzwerk immoverkauf24 die eigenen Inserenten benachteiligt

ImmobilienScout24 (ImmoScout24), die führende Plattform für Immobilienanzeigen in Deutschland, steht unter Beschuss. Mit etwa 19 Millionen monatlichen Nutzern dominiert das Unternehmen den Markt – doch seine Geschäftspolitik sorgt für Spannungen. Durch die Übernahme von immoverkauf24 im Jahr 2020 hat ImmoScout24 ein internes Maklernetzwerk geschaffen, das reguläre Inserenten systematisch benachteiligt. Dieser Bericht legt die Fakten offen und zeigt, wie ImmoScout24 sich gegen seine eigenen zahlenden Kunden stellt....

Systematische Benachteiligung? ImmoScout24 gerät ins Kreuzfeuer

Deutschlands größter Immobilienmarktplatz, ImmoScout24, steht zunehmend unter schwerer Kritik. Trotz seiner dominanten Marktstellung mit rund 19 Millionen monatlichen Nutzern wirft die Plattform ihren eigenen zahlenden Kunden Knüppel zwischen die Beine. Seit der Übernahme von immoverkauf24 im Jahr 2020 hat ImmoScout24 ein internes Maklernetzwerk etabliert – mit weitreichenden Folgen: Reguläre Makler, die teure Mitgliedschaften zahlen, werden systematisch benachteiligt, während hauseigene Netzwerkpartner algorithmisch bevorzugt und in den Top-Platzierungen sichtbar gemacht werden.
Was wie ein cleverer Schachzug wirkt, entpuppt sich für viele professionelle Anbieter als massiver Wettbewerbsnachteil – und als Vertrauensbruch gegenüber loyalen Kunden. Dieser Bericht enthüllt, wie der Marktführer sein eigenes System zu Gunsten versteckter Partner untergräbt – auf Kosten der breiten Maklerschaft. Das Maklernetzwerk immoverkauf24: Privilegien für Auserwählte
Mit immoverkauf24 bietet ImmoScout24 angeschlossenen Maklern über das OneSystem exklusive Vorteile:
- Sofortiger Gold-Status: Netzwerkmakler erhalten direkt die Gold-Mitgliedschaft, die externe Makler erst nach jahrelanger regulärer Mitgliedschaft und hohen Kosten (ca. 1.900 Euro monatlich) erlangen.
- Vergünstigte Anzeigen: Partner zahlen über 50 % weniger als reguläre Inserenten für vergleichbare Leistungen.
- Exklusive Tools und Leads: Das Paket umfasst 5-10 Premium-Eigentümeranfragen, Propstack CRM, Sprengnetter Bewertungsportal und mehr.
Die Kosten für das OneSystem betragen etwa 1.100 Euro monatlich. Dafür müssen Netzwerkmakler Provisionsanteile abgeben: 20 % bei eigenen Mandaten, 50 % bei Leads von immoverkauf24. ImmoScout24 profitiert so doppelt – von Anzeigengebühren und Provisionen.

Externe Makler: Abgehängt trotz hoher Kosten

Die Ungleichheit ist offensichtlich: Externe Makler zahlen bis zu 1.900 Euro monatlich für den Gold-Status, ohne garantierte Leads oder Zusatzleistungen. Netzwerkmakler hingegen erhalten diesen Status sofort, inklusive Premium-Anfragen und Software, für knapp die Hälfte des Preises. „Ich arbeite seit Jahren für meine Sichtbarkeit, während neue Netzwerkmakler mich überholen“, klagt ein Makler aus Hessen.
Besonders auffällig: Kleine Maklerunternehmen, deren Profile auf ImmoScout24 nur wenige Angebote zeigen, tragen dennoch den Gold-Status – ein klares Indiz für ihre Zugehörigkeit zu immoverkauf24. Reguläre Makler hingegen müssen sich den Gold-Status teuer erarbeiten, oft über eine langjährige Silber-Mitgliedschaft, die ebenfalls kostspielig ist. „Das ist kein Zufall, sondern System“, sagt ein Brancheninsider. Zunehmend geraten reguläre Makler mit Gold-Mitgliedschaften bei ImmobilienScout unter Druck, da sich klassische Goldmakler die Top-Platzierungen mit Maklern aus dem One-System von ImmoKauf24 teilen müssen. Letztere profitieren nicht nur von deutlich günstigeren Konditionen – sie zahlen teils nur die Hälfte –, sondern erhalten dennoch bevorzugte Sichtbarkeit.

Grund dafür ist die strategische Partnerschaft zwischen ImmoKauf24 und ImmobilienScout, bei der zusätzliche Einnahmen über höhere Provisionsbeteiligungen generiert werden. Für ImmobilienScout ist das finanziell lukrativ – denn über das Partnernetzwerk wird mehr verdient als über regulär zahlende Goldmitglieder.

Die Folge: Selbst Makler, die teure Gold-Pakete buchen, verlieren die begehrten Spitzenpositionen an Kollegen mit reduzierter Mitgliedschaft – allein aufgrund der Provisionsstruktur. Das sorgt für Unmut unter etablierten Maklern, die sich zu Recht fragen, welchen tatsächlichen Mehrwert ihre kostspielige Goldmitgliedschaft heute noch bietet.

ImmoScout24 als Konkurrent: Ein Netzwerk gegen die eigenen Kunden

ImmoScout24 fördert sein Netzwerk aktiv: Netzwerkmakler erhalten prominentere Anzeigenplatzierungen und exklusive Leads, während externe Inserenten trotz höherer Investitionen zurückfallen. „Die Plattform schafft sich ein eigenes Maklergeschäft“, kritisiert ein Makler aus Hessen. „Wir finanzieren ihren Erfolg – und werden dafür bestraft.“
Durch die Provisionsbeteiligung verdient ImmoScout24 direkt an den Geschäften der Netzwerkmakler – ein Vorteil, den externe Kunden nicht bieten. Gleichzeitig bindet das Unternehmen Makler an sich: Wer nicht teilnimmt, verliert an Wettbewerbsfähigkeit; wer einsteigt, wird abhängig.

Die Zahlen der Ungleichheit

- Anzeigenkosten: Externe Makler zahlen bis zu 1.900 Euro monatlich für den Gold-Status; Netzwerkmakler erhalten ihn für 1.100 Euro inklusive Zusatzleistungen.
- Provisionsabgabe: Netzwerkmakler geben 50 % bei vermittelten Leads ab – Geld, das an ImmoScout24 fließt.
- Status und Leads: Kleine Netzwerkmakler mit wenigen Angeboten tragen den Gold-Status, während externe Makler trotz größerem Portfolio in der Silber-Klasse bleiben.

Rechtliche Grauzone: Verstößt ImmoScout24 gegen Wettbewerbsrecht?

Die Bevorzugung des Netzwerks könnte rechtliche Folgen haben. Bei einer marktbeherrschenden Stellung könnte ImmoScout24 gegen § 19 und § 20 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verstoßen, indem es externe Makler benachteiligt. „Selektive Preisgestaltung zugunsten eines eigenen Systems ist problematisch“, sagt ein Wettbewerbsrechtler. Auch § 3 und § 4 des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) könnten greifen, falls die Doppelrolle nicht offengelegt wird. Das Bundeskartellamt könnte bei einer Beschwerde aktiv werden – bisher bleibt es ruhig.

Unternehmensstruktur: Expansion mit Kalkül

ImmoScout24, Teil der Scout24 SE, hat seit 1998 Unternehmen wie Flowfact (2014), immoverkauf24 (2020) und Sprengnetter (2023) übernommen. Mit immoverkauf24 geht das Unternehmen über die Rolle einer Plattform hinaus und agiert als Maklervermittler und Softwareanbieter – ein geschlossenes System, das externe Akteure ausschließt.

Ein Marktführer stellt sich gegen seine Basis

ImmoScout24 nutzt immoverkauf24, um ein privilegiertes Netzwerk aufzubauen, das reguläre Inserenten klar benachteiligt. Kleine Makler mit geringem Angebot tragen den Gold-Status, während erfahrene Inserenten sich diesen teuer erkaufen müssen. Die Plattform ist kein neutraler Marktplatz mehr, sondern ein Akteur, der seine Marktstellung ausnutzt, um externe Kunden abzuhängen. Für Makler bleibt die bittere Wahl: Hohe Kosten oder Abhängigkeit. Ob diese Praxis rechtlich durchgeht, könnte bald eine Behörde klären.
Hinweis: Die Fakten basieren auf verfügbaren Informationen. Eine rechtliche Bewertung obliegt den zuständigen Behörden.